Universität des Saarlandes
FR 4.2 Romanistik – Romanische Sprachwissenschaft
Abschlussbericht für das Competence Center VISU
Learning-Management-System für das Hauptseminar „Das Spanische unter multiplen linguistischen Perspektiven“
Dr. Christina Reissner & Tanja Dersch
SS 2010
1. Beschreibung des Projekts: Ziel und Vorgehen
Ziel des vom Competence Center VISU bewilligten Projekts „Learning-Management-System für das Hauptseminar ‚Das Spanische unter multiplen linguistischen Perspektiven’“ war es, das Seminar unter der Leitung von Dr. Christina Reissner virtuell durch eine Lern- und Kommunikationsplattform zu begleiten. Der gesamten Lerngruppe sollten organisatorische Informationen und Lernmaterialien wie z.B. Handouts von vorgetragenen Referaten oder Powerpoint-Präsentationen online über das eLearning-Portal CLIX der Universität des Saarlandes dezentral zur Verfügung gestellt werden. Auch sollte das Projekt interaktive Kommunikationselemente beinhalten, wodurch begleitend zu den Präsenzveranstaltungen eine Kommunikation der Studierenden untereinander und mit der Dozentin sichergestellt und ein permanenter zeit- und ortsunabhängiger Informationsaustausch garantiert wurde. Dies sollte sowohl in Form von synchroner und als auch in Form von asynchroner Kommunikation zwischen den Studierenden und der Dozentin geschehen, da insbesondere die Studierenden noch effektiver miteinander vernetzt werden, wenn sie auch über die neuen Kommunikationsmedien über fachliche Inhalte sprechen. Die synchrone Kommunikation sollte durch einen Chat ermöglicht werden, der eine Präsenzveranstaltung des Seminars ersetzte. Die asynchrone Kommunikation sollte durch ein Diskussions- und Frage-Forum ermöglicht werden, wodurch die Studierenden jederzeit die Möglichkeit hatten, ungeklärte Fragen zu den einzelnen Sitzungen zu stellen. Des Weiteren sollte ein Gastvortrag als eLecture aufgezeichnet werden, damit auch künftig andere Studierende dauerhaft die Möglichkeit haben von diesem Vortrag zu profitieren. Um all dies für die Lehrveranstaltung durchzusetzen, wurde die studentische Hilfskraft Tanja Dersch eingestellt und über das Competence Center VISU entsprechend qualifiziert.
2. Schulungen vom Competence Center VISU
Um das Hauptseminar fachgerecht virtuell begleiten zu können, nahm Tanja Dersch an zwei Schulungen teil, die vom Competence Center VISU ausgerichtet wurden. Die erste Schulung betraf den Themenblock „Projektmanagement“, bei dem Einblicke in die Methoden des Projektmanagements gegeben wurden, und den Themenblock „Audio-, Video- und Recordingtools“, wodurch in die Erstellung von eLectures und Podcasts mittels geeigneter Werkzeuge und Techniken eingeführt wurde. Da sich die Schulung an alle 20 eCompetence-Projekte, die das Competence Center VISU bewilligt hatte, richtete, waren nur einzelne Punkte aus beiden Themenblöcken für das spanische Hauptseminar relevant.
Aus dem ersten Themenblock war das Definieren von Meilensteinen (das Arbeiten mit dem eLearning-Portal CLIX, das Erstellen einer eLecture und das Einrichten und Durchführen eines Chats) eine nützliche Hilfe, um den Projektablauf zu strukturieren und zu planen. Aus dem zweiten Themenblock waren für das Hauptseminar nur die Erklärungen zur Handhabung einer Kamera und einem Mikrophon zum Aufzeichnen einer eLecture hilfreich, da das vorgestellte Programm „Lecturnity“ zum Erstellen einer eLecture nicht verwendet wurde. Dies lag aber an der persönlichen Präferenz der studentischen Hilfskraft, die im Umgang mit den Programmen „Windows-Moviemaker“ und „CamStudio“ zum Aufzeichnen von Powerpoint-Präsentationen bereits Erfahrung hatte und dementsprechend diese Programme zum Erstellen der eLecture vorzog.
Die zweite Schulung konnte Tanja Dersch aus terminlichen Gründen nicht wahrnehmen, so dass eine persönliche Schulung mit Frau Roberta Sturm eine Woche später stattfand. Diese Schulung betraf den Umgang mit dem eLearning-Portal CLIX und war für die virtuelle Betreuung des Seminars sehr hilfreich. Es wurde gut und anschaulich dargestellt wie das eLearning-Portal funktioniert und wie die gewünschten Optionen eingerichtet werden können.
3. Meilensteine des Projekts
3.1. Das Arbeiten mit dem eLearning-Portal CLIX
Nach der Schulung hatte Tanja Dersch keine Schwierigkeiten mit dem eLearning-Portal CLIX zu arbeiten, so dass der erste Meilenstein des Projekts „Learning-Management-System für das Hauptseminar ‚Das Spanische unter multiplen linguistischen Perspektiven’“ ohne Weiteres erfolgreich erreicht wurde.
Im ersten Schritt wurden die Teilnehmer in den virtuellen Kurs auf CLIX gebucht, da viele Studierende Schwierigkeiten hatten, sich über CLIX online in den Kurs ein zu wählen. Durch das direkte Buchen der Teilnehmer in den Kurs konnte sichergestellt werden, dass alle Teilnehmer von Anfang an Zugang zu den Lernmaterialien und Informationen hatten. Im zweiten Schritt richtete Tanja Dersch im Bereich „Kommunikation“ das Frage- und Diskussionsforum ein, wodurch die Studierenden die Möglichkeit hatten zu jeder Präsenzveranstaltung Fragen zu stellen, die in der nächsten Seminarsitzung besprochen werden sollten. Dieses Forum wurde allerdings sehr schlecht angenommen, denn kein einziger Teilnehmer verwendete das Frage- und Diskussionsforum. Dies kann möglicherweise daran liegen, dass in den Seminarsitzungen, die aus Referatsvorträgen bestanden, oftmals Fragen, die nach dem Referat aufgetreten sind, direkt im Anschluss geklärt wurden. Andererseits kann es auch am Desinteresse der Studierenden gelegen haben das Forum zu benutzen. Im Bereich „Kommunikation“ wurde des Weiteren ein Chat eingerichtet, der am 07. Juni 2010 stattfand (Vgl. 3.3.). Im Bereich „Lerninhalte“ wurden die einzelnen Präsenzveranstaltungen nach Datum untergliedert, in die, begleitend zum Seminar, zu jeder Sitzung Handouts und Powerpoint-Präsentationen der Teilnehmer eingefügt wurden, die die Studierenden zunächst per Email an Tanja Dersch schickten und dann dezentral auf CLIX abrufen konnten. Außerdem wurden fortlaufend Seminartermine wie der Gastvortrag von Prof. em. Dr. Horst G. Klein (Goethe-Universität Frankfurt am Main) veröffentlicht, die für die Teilnehmer relevant waren. In die Rubrik „News“ wurden organisatorische Dinge wie Hinweise zum Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit, interessante Links und andere Informationen zu den Sitzungen begleitend zum Hauptseminar eingefügt.
In der zweiten Präsenzveranstaltung des Seminars erklärte Tanja Dersch den Studierenden den Umgang mit CLIX, d.h. wo sie die Unterlagen, Informationen, Termine, das Forum, den Chat etc. finden und wie sie die online bereitgestellten Materialien öffnen können, da viele Teilnehmer das Problem hatten, dass der Popup-Blocker ihres Internetexplorers nicht ausgeschaltet war und somit ein Download der Unterlagen nicht durchgeführt werden konnte.
3.2. Der Gastvortrag und das Erstellen einer eLecture
Ein weiterer Meilenstein des Projekts war das Erstellen einer eLecture zum Gastvortrag „EuroCom – der Weg zur europäischen Mehrsprachigkeit“ vom 17. Mai 2010, der von Prof. em. Dr. Horst G. Klein (Goethe-Universität Frankfurt am Main) gehalten wurde.
Wie bereits erwähnt, war die Vorbereitung für das Erstellen einer eLecture durch die Schulung von VISU nur bedingt hilfreich. Der Umgang mit einer Kamera und einem Mikrophon, die zum Aufzeichnen der Veranstaltung notwendig waren, wurde während der Schulung gut erklärt. Tanja Dersch reservierte daher zwei Wochen im Voraus eine Kamera und ein Mikrophon im Videolabor der Romanistik. Am Tag der Ausleihe traten allerdings Komplikationen auf, da die Gerätschaften nicht richtig vorbereitet wurden (es fehlte beispielsweise eine Halterung für das Stativ, um die Kamera zu befestigen). Glücklicherweise hatte Tanja Dersch zum Aufbau der Kamera und zum Bereitstellen des Mikrophons genügend Zeit eingeplant, so dass die Aufzeichnung des Gastvortrags rechtzeitig beginnen konnte. Nach der Aufzeichnung wurden die Gerätschaften wieder zurückgegeben und die Audio-Datei vom Mikrophon auf Tanja Derschs Laptop überspielt. Probleme gab es allerdings beim Übertragen der Filmdatei auf den Laptop, da kein Firewire-Anschluss vorhanden war und Tanja Dersch somit auf die Hilfe von Herrn Peter Bach aus dem Videolabor angewiesen war. Er übertrug die Filmdatei von der Kamerakassette auf einen PC aus dem Videolabor, so dass Tanja Dersch eine Woche später die Datei von einer externen Festplatte auf ihren Laptop überspielen konnte. Die Filmdatei wurde zwar nicht für die eLecture verwendet, jedoch war sie erforderlich, um zu wissen, wann Herr Horst G. Klein in seiner Powerpoint-Präsentation die nächste Folie aufgerufen hat. Somit konnte Tanja Dersch mit dem Programm „CamStudio“ die Präsentation mit den richtigen Abständen der verschiedenen Folien wiedergeben und aufzeichnen. Die Aufzeichnung der Präsentation wurde dann in eine Filmdatei umgewandelt und in dem Programm „Windows-Moviemaker“ geöffnet, wo dann passend die mp3-Audiospur unterlegt werden konnte. Schließlich wurden Präsentation und Audiospur exportiert und zu einer einzigen Datei zusammengefügt, so dass eine eLecture entstand. Die eLecture wurde auf eine DVD gebrannt und steht nun dem Lehrstuhl zu weiteren Vorführungen zu Verfügung, so dass in Zukunft auch andere Studierende die Möglichkeit haben von diesem sehr interessanten Gastvortrag zu profitieren.
3.3. Der Chat
Der dritte Meilenstein des Projekts waren das Einrichten und das Begleiten eines Chats auf CLIX, der eine Präsenzveranstaltung des Hauptseminars ersetzen sollte. Während des Chats sollten die Studierenden ihre persönlichen Erfahrungen zum Spanischlernen in der Universität und in der Schule sowie zum Auslandsaufenthalt in Spanien schildern. Technisch gab es mit dem Chat keine Probleme, jeder Teilnehmer konnte ihn in der Rubrik „Kommunikation“ aufrufen und etwas schreiben. Das einzige Problem war, dass manche Studierende ihren Namen in ihrem Profil für andere User nicht sichtbar gemacht hatten und es somit zu Beginn des Chats zu Verzögerungen kam. Der Chat dauerte, wie eine normale Präsenzveranstaltung, eineinhalb Stunden. Er wurde allerdings von den Teilnehmern mit gemischten Gefühlen angenommen, was sich in der nachfolgenden Sitzung herausstellte. Die positive Kritik am Chat bestand darin, dass die Teilnehmer den Aspekt gut fanden, dass jeder zu Wort kommt, selbst die Studierenden, die sich sonst in Diskussionen im Plenum zurückhalten oder nichts sagen. Als positiv wurden auch die offenen Fragestellungen gesehen, wodurch der Chatverlauf nicht strikt nach einem Muster, sondern eher spontan verlief. Auf der anderen Seite wurde jedoch kritisiert, dass der Erfahrungsaustausch nicht sehr informativ war und eher in einem Smalltalk endete, als in einem fachlichen Gespräch. Der größte Kritikpunkt umfasste die Tatsache, dass durch einen Chat die face-to-face Kommunikation verloren geht und dass die Teilnehmer ein persönliches Gespräch im Plenum bevorzugen. Auch weil in einem persönlichen Gespräch Emotionen wie Mimik, Gestik, Tonfall etc. transportiert werden und in einem Chat lediglich die Verwendung von Smilys diesen Part übernimmt. Allerdings lässt gerade die Verwendung von Smilys dann das Gespräch eher unwissenschaftlich wirken.
Generell lehnten die Studierenden also die Verwendung eines Chats an der Universität, um über fachliche Inhalte zu sprechen, ab. Sie bevorzugen die persönliche Diskussion während den Präsenzveranstaltungen.
4. Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das von VISU bewilligte Projekt „Learning-Management-System für das Hauptseminar ‚Das Spanische unter multiplen linguistischen Perspektiven’“ ein voller Erfolg war, da alle gesetzten Meilensteine erreicht und umgesetzt wurden. Die virtuelle Betreuung von Seminaren mit dem eLearning-Portal CLIX ist auf jeden Fall auch für weitere Lehrveranstaltungen empfehlenswert, da die Studierenden die Möglichkeit haben zeit- und ortsunabhängig wichtige Lernmaterialien und organisatorische Informationen abzurufen. Auch ist eine Schulung der studentischen Hilfskräfte zur Vorbereitung auf das Arbeiten mit CLIX sinnvoll, weil dadurch der Umgang mit dem Portal anschaulich erlernt werden kann. Allgemein sollte allerdings bei den Schulungen mehr darauf geachtet werden, ob die behandelten Themen für die jeweiligen Projekte relevant sind. Anzumerken ist noch, dass trotz des Angebots auf CLIX zu kommunizieren, die Studierenden dies nicht richtig wahrnehmen. Zwar werden aktuelle Termine zur Kenntnis genommen und auch Materialien gedownloadet, jedoch wird die Möglichkeit zur asynchronen Kommunikation (siehe Diskussions- und Frageforum) nicht genutzt. Auch wurde beispielsweise seitens der Studierenden nicht über private Nachrichten kommuniziert. Das kann daran liegen, dass die meisten Studierenden über Social-Networks wie Facebook oder Studivz miteinander in Verbindung stehen und daher eine Kommunikation über CLIX nicht unbedingt erforderlich ist oder sich die Studierenden vor und nach der Präsenzveranstaltung sehen, so dass dann auch über fachliche Inhalte gesprochen werden kann. Die synchrone Kommunikation in Form eines Chats ist ebenfalls eher nicht empfehlenswert, da die Studierenden diese Art von Kommunikation an der Universität kritisieren. Auch hat das Projekt nachhaltige Konsequenzen: Die Dozentin möchte auch in Zukunft ihre Seminare via CLIX begleiten.